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- Kenia von September bis November 2007
(Reisebericht vom 16.09. bis 17.11.2007)
Ja, wie sollen wir anfangen, nach so vielen Erlebnissen die wir hatten??
Normalerweise waren wir nicht mehr nervös, wenn wir nach Kenia fliegen, dieses Mal war es ganz anders, da wir uns für 9 Wochen quasi aufgedrängt haben in K.I.D. Kindergarten zu
helfen. Was wir genau dort tun sollten, wussten wir eigentlich nicht. Aber das war uns egal, wir "machen alles" war unser Motto. Wie wird unser Zimmer, wie sind die Leute und was werden die Kinder zu uns sagen, waren Fragen, die uns so beschäftigen! Wie wir dann aber sofort in den ersten Minuten gemerkt haben, waren alle Gedanken um sonst. Alle von der Köchin bis zum letzten Kind haben uns herzlich aufgenommen. Wobei die Kinder in den ersten Minuten doch etwas skeptisch waren. Gerade angekommen, alles rein ins Zimmer hatten wir eine
halbe Stunde, um uns frisch zu machen und ab ging es in die Kirche, wo wir uns ohne
Vorbereitung der kompletten Gemeinde vorstellen mussten. Das war ein komisches Gefühl, vor allem, weil Monika keinen Ton herausbekommen hatte.
Schon am zweiten Tag waren wir voll im Tagesablauf integriert. Morgens 7.40 Uhr liefen wir alle (Manager, Kinder und wir) eine Runde durchs Dorf. Ja, ja, wir sagen Euch auch 10
Minuten langsames Laufen können verdammt schweißtreibend sein. Danach ging es dann gleich zum Appell, vorm Büro des Managers. Miryam und Agnes die beiden Lehrerinnen
kontrollierten Anwesenheit der Kinder. Wir sangen zusammen Lieder und natürlich wurde die
Sauberkeit kontrolliert, war die Uniform sauber, Haare gekämmt, Fingernägel kurz und da "unsere Kinder" ja alle ordentlich waren, ging das auch meistens okay. Danach ging es im
Gleichschritt ab in die Klassenzimmer. Moni ging mit Agnes zu den "Kleinen" in KG 1 und ich ging mit zu den "Großen" in KG 2. Wir waren erstaunt was die Kinder schon so alles können in dem Alter, bei uns in Deutschland - undenkbar!
Mathe: Plus und Minus bis über 100, Zahlen auch als Wörter
Englisch: Buchstabieren, Lesen von Wörtern und ganzen Sätzen
Dazu kommt noch Malen, Zeichnen, Musik, Singen und Geschichten hören und selber erzählen. Das alles stand pro Woche auf dem Stundenplan.
So kurz nach 8 Uhr ging es dann los, bis 9.30 Uhr danach stand "Außenaktivität" auf dem Plan. Wir spielten kenianischen Plumssack, Blinde Kuh und den Hampelmann. Tanzten mit Luftballons und hatten bis zur Frühstückspause um 10.00 Uhr einen heiden Spaß im
Sandkasten. Dann gabs zum Frühstück Porige für die Kinder, sah ekelhaft aus, war aber richtig gut. Wir freuten uns immer auf unseren Tee und Toast, als erste Mahlzeit am Tag. 11.00 Uhr ging es dann weiter mit Unterricht bis 12.00 Uhr. Dann ging es ab zum Mittagsschlaf, aber vorher alle noch Mal aufs Klo, damit es kein Unglück gibt. Miryam, Agnes, Moni und ich setzten uns also für eine Stunde in ein Klassenzimmer und redeten über dies und das oder wir lernten deutsche Sätze. Wie: "Das ist ein Apfel!". Dann ging`s ans Wecken. Verschlafen kamen die kleinen Mäuse aus dem Schlafraum und setzten sich erstmal zum Wachwerden in Reih und Glied an die Mauer. Dann als die Köchin ein Zeichen gab, ging es fix zum Hände waschen und ab das Essen holen. Nach dem Essen ging es noch für die Kleinen eine Stunde in die Klasse, für die großen noch 2 ½ Stunden. Ein ganz schönes Pensum was die Kinder hier so leisten. Für uns war nun Feierabend und wir gingen los uns unser Abendessen vorm Dunkel werden zu besorgen. Meistens Tomaten, Käse, Zwiebeln und Toast. Ohne Kühlschrank wird man echt genügsam. So sahen also unsere ersten zwei Wochen aus.
Danach fingen wir in Absprache mit Heike unser Projekt im Projekt an. Einen
Gemüsegarten! Nach Abschluss unseres ersten "kenianischen Vertrags" mit unserem Bauleiter auf
unserer Veranda, ging es einen Tag später auch schon los. Als erstes musste das von uns
ausgewählte Stück Land vom Korallenstein befreit werden. Das war für zwei Männer eine Woche lang ganz schöne Knochenarbeit. Dann kam die Tür, der Zaun und der Mutterboden und dann kamen WIR. Wir teilten die ca. 100 m² in Beete ein, besorgten uns Behälter die wir als
Wassertanks nutzen und fingen an, diese mit Frischwasser von dem 100 m entfernten Wasserhahn zu befüllen. Mit Kanistern liefen wir ein paar Mal hin und her, bis die Tanks voll waren, was immerhin geschätzte 160 l waren (mindestens gefühlte 230 l). Wir wässerten schon mal den Boden der ersten Beete, denn am anderen Tag wollten wir Pflanzen besorgen und einpflanzen. Wir holten Tomaten- und Sukuma Wiki-Pflanzen. Doch die erste Pflanze in unserem Garten war ein kleiner Bananenbaum. Wir waren stolz wie Oskar über unsere erste Pflanze. Danach säten wir noch unsere mitgebrachte deutsche wilde Wiese mit Sonnenblumen, Löwenzahn und so weiter. Wir pflanzten drei Beete mit Sukuma Wiki (eine Art Spinat), zwei Beete
Tomaten, ein Beet Zwiebeln und zwei Sträucher Lemongras. Wir setzten in kleinen Töpfen
Fenchel, Ringelblume, Salbei und Malve an und fingen sofort an alles zu hegen und zu pflegen. Allerdings überlebten Ringelblume und Co. den großen Regen nicht.
Jeden Morgen um kurz nach 6 Uhr gossen wir alles und abends so gegen 17.00 Uhr das
gleiche normal. Das Wasser schleppen war eine echte Quälerei. Aber da mussten wir durch. Wir besorgten Palmenblätter zum Schattenspenden, die wir zur Belustigung aller durchs ganze Dorf tragen mussten, und legten rings um die einzelnen Pflanzen Stroh, damit das Wasser nicht von der starken Sonne sofort verdunstet. Bevor wir mehr pflanzten, musste ein
Gartenschlauch her, damit das Tank auffüllen nicht mehr ganz so anstrengend ist. Aber das war schwerer als wir dachten. Naja, bei uns geht man in den Baumarkt und kauft einen passenden Schlauch und man ist glücklich, aber nicht in Kenia. Der längste Schlauch ist 36 m, dann gibt es keine Verbindungsstücke um mehrere Schläuche zu verbinden. Also mussten wir uns was einfallen lassen. Nach hin- und herüberlegen hatten wir eine Idee. Ein Textmarker sollte
unsere Rettung sein. Also kauften wir drei Schläuche, 6 Schlauchschellen und zwei Stifte und setzten uns mit allen vor unser Zimmer. Moni und ihr McGayver-Taschenmesser fingen dann an zu basteln. Mit Duschöl flutschte auch alles ineinander und in einer Stunde war unser
Gartenschlauch fertig und wir mussten ihn nur noch am Wasserhahn anbringen. Danach war es ein Kinderspiel die Tanks zu füllen. Naja, nach drei Wochen Wassertragen war das echt eine
Erfüllung für uns. Dann kamen noch ein Beet Möhren dazu und jeden Morgen waren wir
erstaunt, wie alles gewachsen ist. Unser Garten schien erfolgreich zu werden. Wir konnten in unserer Zeit auch schon die erste Ernte pflücken und natürlich selbst zubereiten (allerdings unter Aufsicht und Anleitung der Köchin).
Ach, alles lief so gut und alle waren so nett, auch die Eltern der Kinder. Wir wurden zum Tee, zum Essen eingeladen und haben Geschenke bekommen. Es ist unvorstellbar wie herzlich und gastfreundlich die Menschen in Kenia sind. Unsere 9 Wochen vergingen wie im Flug und viel zu schnell kam der Tag unserer Abschiedsparty. Als die Kinder schliefen, schmückten wir ein wenig mit Ballons, Girlanden und bereiteten Obst, Kekse und Getränke vor. Es war herrlich wir aßen, hörten Musik, naschten, spielten und alle hatten Spaß. Es war der schönste Freitag, so viel Lachen, unglaublich. Wir gaben allen eine "kleine Wundertüte" als
Abschiedsgeschenk und es wurden noch tränenreiche Reden von uns, dem Manager und den Lehrerinnen gehalten.
Zum Abschied haben wir noch von der ganzen Kindergartenbelegschaft ein tolles
Abschiedsgeschenk erhalten.
Wir sind stolz, dass wir bei solch einem wunderbaren Projekt hinter die Kulissen schauen durften. Was hier in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt wurde, ist unvorstellbar. Wir haben unsere Zeit im Kindergarten genossen und sind froh, dass uns dies ermöglicht wurde. Wir werden das Projekt auch weiterhin mit großem Interesse verfolgen.
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Danke für ALLES.
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Monika und Katja in Kenia beim
- KiD - Kindergarten in Diani
- Unser "Schlafzimmer" bei KiD.
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Der Unterricht mit den
"Kleinen" KG1...
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- ...und den "Großen" KG2
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- "Wir machen alles" und
helfen überall wo wir gebraucht werden - auch in der Küche.
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- Jetzt gehts zum Mittagessen
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- Links Agnes, Katja, Monika und
rechts Miriam zusammen mit den KiD-Kindern.
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- Unser Garten-Projekt: Der Garten
ist bereits eingezäunt und die Saat ist in der Erde...
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- ...und bald darauf konnten wir auch
schon ernten.
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