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Stadtführungen - Schlüsselerlebnisse

 
...das fünfte Jahr... - dritter Teil -

Ein herzliches Hallo! am Ende des Jahres 2007

Während wir hier im kalten Bremen am warmen Ofen sitzen und Bilder unserer fröhlichen KiD-Rasselbande aus Kenia anschauen, ist der Kenianische "Winter" dabei, für den "Sommer" dort das Feld zu räumen.

Die letzte Reise, von der wir berichteten, war unsere "Winterreise" im Juni 2007. Es blieb längst nicht die letzte in diesem Jahr und es hat sich schon wieder soviel ereignet, dass wir es Ihnen allen unbedingt noch zum Ende dieses aufregenden Jahres mitteilen möchten. 

Auch soll es ein Dankeschön dafür sein, dass uns so viele durch ihr Interesse und ihre Unterstützung immer wieder Mut machen und die Kraft geben, die kleinen und größeren "Holpersteine" in Kenia für die Kinder aus dem Weg zu schaffen.

Also: Die damals im Rohbau befindliche Küche ist nun fertig und voll einsatzfähig. Miriam, die Köchin, ist begeistert, nun in einem großen Raum inkl. Ofen (!) für die Kinder kochen zu können. Und es steht Ihr sogar auch noch ein zweiter Raum zur Verfügung, wo sie Vorräte gut lagern kann. Sie ist überglücklich! Ja, und an der Stirnseite des Küchengebäudes wurde eine große freundliche Sonne aufgemalt, die einem schon von Weitem entgegen strahlt.

Jetzt gibt es auch den vom Vertreter des Gesundheitsministeriums dort geforderten "Außenwaschplatz" für die Kinder, ähnlich denen auf hiesigen Campingplätzen, mit vielen Wasserhähnen und einem langen "Waschtrog". Unsere Kinder lieben es, sich die Hände zu waschen J.

Das Grundstück gleicht immer mehr einem Kindergarten-Dorf. Sozusagen das Dorf im Dorf. Mit Leben erfüllt, freundlich und einladend.
Die Lehrerin Miriam hat dort ihr Zuhause ebenso wie Edward, Joshua und der Nachtwächter John. Es ist ein schönes lebhaftes Miteinander entstanden. Edward lässt sogar des öfteren Jugendliche bei sich wohnen, die eine Ausbildung an der Küste machen, und deren Eltern "up Country" (...weit weg) wohnen. Diese "Großen Kinder" sind den Kleinen dann ab und an behilflich oder erledigen kleinere Reparaturarbeiten.

Wie wir in unserem letzten Brief geschrieben haben, hatten wir ja bei den Kindern im Juni im Unterricht den ersten "Stundenpraktikanten". Anfang September kamen dann zwei "Praktikantinnen", die 9 Wochen in Diani lebten und beim Kindergarten mitarbeiteten. Da wir keine praktischen Erfahrungen mit Praktikantinnen und Praktikanten hatten, waren wir sehr gespannt, wie sich das so gestalten würde. Wir hatten zwar ein paar Vorgaben und Bedingungen an den Aufenthalt der beiden Frauen geknüpft, aber eigentlich war es für beide Seiten ein Sprung ins kalte, nein, eiskalte Wasser.

Vor Ort durften wir dann im Oktober mit riesengroßer Freude erleben: die Beiden waren ein absoluter Volltreffer. Sie sind 28 und 30 Jahr alt, aus Deutschland, stehen voll im Berufsleben und kannten Diani Beach schon von einigen Urlaubsreisen. Sie hatten ihren ganzen Jahresurlaub, Überstunden und zusätzlich unbezahlten Urlaub genommen, um diese 9 Wochen im Kindergarten leben und arbeiten zu können. 

Beim Bau des Kindergartengebäudes ist vorausschauend ein extra Raum u.a. als mögliche Unterkunft eingeplant worden. Diesen bezogen die beiden, möbliert anfangs nur mit einem Bett, und machten es sich dort nach und nach immer gemütlicher. Sie besorgten aus eigener Tasche das Fehlende und nahmen von Anfang an überall teil: Unterricht, Essenkochen, Essen mit den Kindern, Aufräumarbeiten, Werbung vor Ort usw. usw. Als Dankeschön an den Kindergarten legten sie sogar noch einen Nutzgarten an. Dort wachsen jetzt schon u.a. Tomaten und Skuma (so etwas wie Spinat). Ein Bananenbaum wurde gepflanzt und aus einem Päckchen "Wildblumensamen", das sie aus Deutschland mitgebracht hatten, kam eine wahre Blumenpracht hervor. Als "Pädagogische Maßnahme" gehörte das tägliche Gießen für die Kinder zum Programm, und später dann auch als Lohn das Ernten der natürlich besten Tomaten der Welt.

Die beiden brachten unseren KiD‘s sogar ein deutsches Lied "Funkel, funkel, kleiner Stern…" bei. Innerhalb weniger Tage waren die Kleinen textsicher und bei der "Premiere" schmetterten sie das Lied wieder und wieder. Die 9 Wochen vergingen wie im Flug, und es waren dort alle traurig beim Abschied, denn die Zwei gehörten auf dem "Plot" richtig mit zur Kindergartenfamilie. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für den einfach wunderbaren Einsatz der beiden. 

Nun zu etwas ganz anderem: Einige Kinder, Dorcas, Fridaus, Fridah, Naomi und Edwin hatten in den letzten Wochen Malaria, was aber dank der zur Verfügung stehenden Medikamente gut behandelt werden konnte. 
(An dieser Stelle müssen wir Ihnen allen einfach mal eben kurz zwischendurch DANKE sagen für Ihre finanzielle Unterstützung! Ohne den Kindergarten und die Versorgung der Kinder u.a. mit Medikamenten, hätte manches von ihnen früher vielleicht nicht überlebt!!) 

Und dann telefonierten wir vor ein paar Tagen mit Joshua, der uns leider auch darüber informierte, dass die Mutter von Benecter und die Mutter von Anastasia gestorben sind. Wir waren sehr bestürzt darüber, Joshua versicherte uns jedoch, dass diese Kinder in der Gemeinschaft aufgefangen werden. Wo sie jetzt leben und wer sich ihrer annimmt, konnten wir in diesem Telefonat aber leider noch nicht erfahren. Der Kindergarten in Diani betreut nun 3 Waisenkinder, und wir sind sehr froh, sie in der behüteten Gemeinschaft dort zu wissen.

Je bekannter der Kindergarten nun auch dort in Kenia, Diani Beach wird, desto mehr erlebt man auch kuriose Dinge. So wollte im Oktober z.B. ein kenianischer Schulleiter einer "Elite"-Schule dort unseren Kindergarten für seine Zwecke mit allem Räumlichkeiten anmieten. Wir sollten für unsere Kinder eben schnell ein kleines Haus bauen, damit sie dann auch irgendwie unterkommen und - Kontakt zwischen "seinen" Elite-Kindern und unseren "Wilden" sei nicht erwünscht. Um es kurz zu machen: Nachdem er unseren Kindergarten besichtigt hatte, die Kinder und die Lehrerinnen kennen gelernt hatte, zog er voll des Lobes und ziemlich kleinlaut ab!! 

Ein anderes Erlebnis: Während des Aufenthaltes im Oktober besuchten wir mit unseren KiD-Kindern deren zukünftige Schule. Wir möchten nicht überheblich klingen, aber auch dort glänzten unsere "Rabauken" durch ihr Wissen und ihr Aussehen, sauber, ordentlich und gut genährt! Leider mussten wir aber bei unseren Schulkindern dort feststellen, dass das im Kindergarten angeeignete Wissen dort nicht richtig weiter gefördert wird und sie sich zum Teil unterfordert fühlen. Sie fangen an, sich zu langweilen, passen dadurch nicht richtig auf und verlieren im Endeffekt den Anschluss. Zum Glück gehen sie aber ja noch alle nach dem Schul-Unterricht in den Kindergarten, um dort Schularbeiten zu machen und sich weiter helfen zu lassen.

Bei allem Lernen freuen sich die Kinder schon riesig auf den Ausflug in den Haller-Park nahe Mombasa, der am Ende des Schuljahres als kleine Belohnung unternommen wird. Viele der Kleinen sehen dann zum ersten Mal die Tiere ihres Landes und staunen nicht schlecht über die riesigen Giraffen. Übrigens: Der Spielplatz auf dem Kindergartengelände ist nach wie vor der Hit.

Wenn wir jetzt im Dezember auf das Jahr 2007 blicken, dann war es für unsere Kinder (und uns) ein sehr ereignisreiches Jahr:
im Januar konnten sie nach den Weihnachtsferien in das neue Kindergartengebäude ziehen. Ihr tägliches Essen wird von dem guten Geist und Köchin Miriam im eigenen gut durchlüfteten Küchengebäude gekocht, jedes Kind hat einen eigenen Stuhl und zu zweit sitzen sie an einem Tisch im Klassenraum. Joshua, Edward, Miriam (die Lehrerin) und John haben eine Unterkunft/ Zuhause auf dem Kindergartengelände gefunden - und es gibt ausreichend Toiletten für die Mädchen und Jungen - natürlich getrennt, wie vom Gesetzgeber gefordert. Ein toller Spielplatz ist entstanden, und wie wir per Telefon mitbekommen haben, haben die Kinder von Besuchern eine Schaukel spendiert bekommen, weil die so fasziniert von dem ganzen Projekt vor Ort waren. Schön, oder !? Es ist ein schattiger Essensplatz entstanden, die Kinder haben ausreichend Wasser zum Waschen, aber auch zum Spielen. Ein Nutzgarten mit Gemüse ist angelegt, sowie endlich auch Möbel im Büro vorhanden. Ebenfalls konnte ein großes Anliegen verwirklicht werden und ein eigener Bus für den Transport unserer noch weiter unterstützten Schulkinder angeschafft werden. Dieser erstrahlt jetzt in leuchtendem Gelb mit dem KiD-Logo und der Internet-Adresse an den Seiten, und er stimmt einen schon fröhlich, nur durch sein Auftauchen (und eine tolle Werbung für KiD ist er obendrein!) 

Tja, während wir jetzt so alles aufzählen, wird uns erst richtig bewusst, was alles erreicht und realisiert worden ist. Es hat manches an Nerven, Zeit und Geld verschlungen, aber es war jeden Ärger, jede Sekunde und jeden Cent wert!!
Wir schließen voll Dankbarkeit dieses KiD-Jahr ab. Die Prognosen der Hellseher, die zu Beginn des Jahres 2007 in den Zeitungen abgedruckt waren, haben zumindest für unser Kindergartenprojekt nicht gestimmt.
Vielleicht, - wenn wir uns mit dem bisher Erreichten zufrieden gegeben hätten, wenn es Sie alle nicht gäbe…
Aber Prognosen hin, Hellseher her, wir verlassen uns lieber aufeinander und gehen "Forward ever - backward never".

Es gehört an vielen Orten zur Tradition, zum Beginn eines neuen Jahres gute Vorsätze zu fassen. Leider bleiben diese aber erfahrungsgemäß schon bald auf der Strecke. Wir würden sagen, wir machen so weiter wie bisher.
Wir wollen in Respekt vor der fremden Kultur den Kindern dort in ihrer Heimat einen guten Start für ihr Leben bieten, sind dankbar für das Erreichte und nehmen mutig und freudig in Angriff, was es noch zu erreichen gilt.
Sind Sie weiter an unserer Seite? Das wäre einfach ganz ganz schön!! Ein warmes und sicheres Gefühl für uns und all unsere kenianischen Freunde, große wie kleine.

DANKE für das Gestern und DANKE für das Morgen!!



 

 

 

 
 
Die neue Küche mit Waschplatz
Die neue Küche, hinter der linken Türe ist der Kochraum und rechts der Vorratsraum. Im Vordergrund ist der Waschplatz für die Kleinen.







...funkel, funkel kleiner Stern...
Kurz vor der Premiere "...funkel, funkel kleiner Stern". Von links: Agnes (Lehrerin), Katja und Monika (die beiden Praktikantinnen), Miriam (Lehrerin) und unsere KiD‘s.








Fridaus und Dorcas im KiD-Klassenraum
Fridaus (links) und Dorcas fühlen sich im KiD-Klassenraum mit den neuen Stühlen und Tischen sichtlich wohl und haben Freude am Lernen.








Der "neue" Schulbus
Neu lackiert und auf Hochglanz gebracht - auf den ersten Blick sieht man dem Bus doch gar nicht an, dass er schon 11 Jahren alt ist. Jetzt werden die Schulkinder jeden Morgen mit dem eigenen KiD-Bus sicher zur Schule gefahren und Mittags bzw. Abends wieder abgeholt.