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...das fünfte Jahr...

Nun ist es schon wieder einige Wochen her, dass wir von unserer 22-tägigen Reise nach Kenia zurückgekehrt sind. Eigentlich hatte diese ja bereits für November/Dezember 2006 auf unserem Wunschzettel gestanden, aber das hat leider nicht geklappt. Grund zu Enttäuschung oder gar Ärger gab es aber deswegen nicht, denn es geschahen dafür andere schöne und aufregende Dinge in den folgenden Monaten: Im November 2006 führte ein Kinderchor aus Kirchheim in der Nähe von Stuttgart eine über die Sommerferien einstudierte Kantate in einem Benefizkonzert auf. Unter dem Motto "Kinder singen für Kinder" ersangen diese kleinen "Lichtblicke" einen beachtlichen Geldbetrag für unseren Verein. Auch von dieser Stelle nochmals Vielen lieben Dank!

In der ersten Januarwoche dieses Jahres fiel dann ein Team von "SAT1 regional" bei uns ein. Aus diesem "Überfall" heraus entstand ein schöner, informativer Film, der in nur 4 Minuten alles Wesentliche über "unsere" KiD‘s erzählt. Er ist auch auf unserer Internetseite (http://www.kid-kenia.de/film.htm) zu sehen. Dem SAT1 Team sagen wir ebenfalls von dieser Stelle noch mal "Vielen Dank für den tollen Bericht."

Und auch Ihnen allen: DANKE für die Treue und Hilfe, denn ohne IHRE Spenden hätten wir das nun Folgende nicht schildern können, wäre nicht, was doch so gewaltig ist...

...unsere Reise begann am 30. Januar 2007:
Erwartungsvoll und gespannt begaben wir uns auf den Weg: Was erwartet uns? Ob noch alles steht? Was ist wohl mit dem Dauerthema "Toiletten"? und... und ...und. Nach einem 9 stündigen Flug, übermüdet und in winterlicher Kleidung schlugen uns die hochsommerlichen Temperaturen Kenias mal wieder entgegen. (Deutschland Winter = Kenia Sommer).

Vom Flughafen aus ging es direkt nach Mombasa zu einem Laden, der Feuerlöscher verkauft, wo wir nach kurzem Verhandeln auch 4 Stück für den Kindergarten orderten. Dann ging es gleich weiter zu einer Versicherung, deren Agenten sich das Grundstück/Gebäude ansehen und uns ein Angebot machen sollten. Und danach fuhren wir dann direkt zum Kindergarten in Diani (von Mombasa ca. 1 Stunde entfernt). Dort angekommen, hörten wir die Kinder im Unterricht schon von weitem. Fleißig wurde mit der Lehrerin geübt. Große braune Augen strahlten uns entgegen. Es waren auch ein paar uns fremde Gesichter dabei, denn ein neues Schuljahr hatte im Januar, wie überall in Kenia üblich, auch in unserem Kindergarten begonnen.

Und beim ersten Rundgang sahen wir dann auch unser "Dauerthema", die Toiletten. Sie stehen!! Für Mädchen und Jungen jeweils 3 Toiletten. Natürlich in getrennten Räumen, wie die Verordnung es vorgeschrieben hat. Die kenianische Gesundheits-Behörde kann also kommen...

Apropos Behörde etc.: auch diesmal gab es wieder viel zu regeln und zu organisieren. So mussten u.a. wieder Kostenvoranschläge für Bauaufträge eingeholt werden, diesmal für die Unterkünfte für Joshua und Edward, die noch fehlen. Und auch ein Spielplatz mit richtig schönem Sand für die Kinder sollte her, Tische und Stühle für das "Klassenzimmer" fehlten noch, sowie Matratzen für die Schlafecke der Kleinsten. Neues Geschirr war ebenfalls dringend erforderlich, und ein Essplatz draußen für die Kinder sollte auch eingerichtet werden. Das neue Office hatte auch noch keinen Stuhl oder Tisch, geschweige denn Regale oder Schränke, der ...usw. usw.

Doch nun zum Wichtigsten, den Kindern gehts gut!!

Die kleine Rehema, die nach starken Verbrennungen im August 2006 eine Operation am Rücken und an einem Arm hatte, tobte und tollte mit den anderen Kindern wieder übermütig herum. Die Nachuntersuchungen verliefen sehr erfolgreich. Der Arm ist wieder voll funktionsfähig, wenn auch die Schulter durch die Verletzungen sehr stark vernarbt bleibt. Aber die starken Schmerzen sind vorbei. Ob noch weitere Operationen notwendig sind, bleibt abzuwarten.

Nicht ganz so gut sah es dafür bei einigen anderen Kleinen aus. Obwohl wir selbst gerade mal eine Mücke gesehen haben, waren einige der Kinder an Malaria erkrankt. Besonders stark hatte es Stella und Brain erwischt. Das bei Malaria auftretende, sehr hohe Fieber schwächt den Körper der Kleinen ganz schön, aber Dank Ihrer aller Spenden konnten die Kinder rechtzeitig zum Arzt gebracht und medizinisch versorgt werden. Zu vergleichen ist Malaria bei uns in Deutschland mit einer sehr starken echten Grippe begleitet von hohem Fieber. Der Rest der "Meute" war aber rundum gesund und sprühte vor Elan.

Miriam, unsere Lehrerin, ist nach wie vor mit Begeisterung bei ihrer Arbeit. Neben dem Unterricht im Kindergarten fördert sie am frühen Abend die Schulkinder und gibt ihnen Nachhilfeunterricht. Bei diesem großartigen Einsatz, der für Kenianer nicht unbedingt typisch ist, müssen wir aufpassen, dass sie sich nicht überfordert. Sie absolviert täglich ein unheimliches Arbeitspensum. Die Kindergarten-Kinder kommen um 7:00 Uhr morgens, nach Frühstückspausen und Mittagessen gehen die 3-4 Jährigen um 14:00 Uhr nach Hause. Dann geht es bis 17:00 Uhr mit den 5-6 Jährigen weiter. Um 18:00 Uhr kommen die Schulkinder und lernen dann bis 19:30 Uhr. Mit Joshua (Manager) und Edward gab es diesbezüglich einige Gespräche und wir prüfen nun, ob nicht eine extra Nachhilfelehrerin für die Schüler eingestellt werden kann.

In diesem Jahr haben wieder (7) Kinder unseren Kindergarten verlassen und sind im Januar eingeschult worden. Als sie die Schuluniform von Joshua bekamen, waren sie richtig stolz, denn jetzt konnte jeder sehen, dass sie nun zu den "Großen" Kindern gehören und schon zur Schule gehen. Die 7 freien Plätze wurden natürlich auch gleich wieder aufgefüllt und für Fridah, Leah, Millicent, Nancy, Silvia, Tony und Solomon hat der aufregende Kindergartenalltag begonnen.

Auch die Überlegungen, ob und wie KiD sich vor Ort selbst finanzieren könnte, hat "Früchte" getragen. Joshua und Edward haben zahlungskräftige Eltern angesprochen, deren Kinder nun gegen eine Gebühr in den Kindergarten gehen. Leider war die Jahresgebühr von Joshua und Edward viel zu niedrig angesetzt, aber der erste Schritt ist getan. Auch ist ein Mix von Kindern aus verschiedenen Schichten sehr zu begrüßen. Somit werden zur Zeit 23 Kinder im Kindergarten betreut. Aber selbstverständlich bleibt die Förderung von Kindern, die mittellos sind und daher ohne Chance auf eine gute Schulbildung, weiterhin oberste Priorität!

Während unseres Aufenthaltes konnten wir dieses mal viel mit den KiD´s zusammen sein. So beteiligten wir uns u.a. an einem "Aufräumtag" - der 1,5 Stunden dauerte - um das Grundstück von vertrocknetem Gras zu reinigen, Plastik einzusammeln, um danach alles zu verbrennen. Müllentsorgung auf Afrikanisch. Allerdings wurden die nicht verbrannten Dosen anderweitig entsorgt. Wo...? Und an einem Samstag kamen alle 42 Schul- und Kindergartenkinder zum Plot (Grundstück) und veranstalteten nach Gesang, Erfrischungen und mit vielen Keksen gestärkt ein kleines "Sportfest". Die Ausgelassenheit der Kinder beim Wettrennen steckte uns Erwachsene so an, dass es kurz entschlossen zu einem "Erwachsenen-Rennen" kam. Miriam (Lehrerin), Joshua, Edward, John (Nachtwächter), Mütter und Väter, Freunde aus Deutschland und wir lieferten uns einen "erbitterten Kampf", aus dem Edward als Sieger hervor ging. Uns allen um Längen voraus. Wir spürten, wie wohl sich alle mit dem eigenen Grundstück und den neuen Gebäuden fühlen. Es war ein unvergesslich schöner Tag! Klasse, was in den 4 Jahren entstanden ist!!!

Obwohl der Kindergarten gerade mal ca. 500 Meter Luftlinie vom Meer entfernt ist, spielen die Kinder fast nie im Sand. Der Boden hier besteht fast überall aus Korallenstein und "Kuchenbacken" im Sand fällt daher aus. Deshalb wurde jetzt eine richtig große Sandkiste gebaut. Zuerst wurde der Boden begradigt und eine kleine Umrandung gemauert und kurz vor unserem Abflug war das sandige Spielparadies fast fertig. Die Kinder verfolgten ganz gespannt, was "das" wohl werden soll. Natürlich wird noch einiges Spielgerät mit eingeplant, z.B. eine Schaukel aus alten Autoreifen, vielleicht eine Rutsche... Aber auch da haben alle vor Ort schon gute Ideen.

Auch die Elternmithilfe klappt nach einigen Rückschlägen seit 2 Monaten. Alles braucht halt seine Zeit. Aber nun kommt jeden Samstag ein Trupp von Müttern und Vätern zusammen, um das Grundstück zu reinigen. Die Gebäude werden ebenfalls sauber gemacht, Fenster werden geputzt, es wird gewischt, gefegt und die Toiletten auf Hochglanz gebracht. Dass der Verein seinen Sitz in Bremen hat, ist nun auch in Kenia erkennbar. Die Bremer Stadtmusikanten sind auf die Stirnseite des Hauses gemalt worden. Und so ist Stück für Stück aus einem verwucherten Brachland ein wunderschönes Grundstück mit hübschen Gebäuden und viel Leben und Lachen entstanden.

Bei unserer Abreise waren die in Auftrag gegebenen Stühle und Tische für den Klassenraum und das Office noch nicht fertig. Auch bei solchen Anschaffungen werden von uns nach wie vor die Handwerker und Geschäfte im Umkreis bevorzugt. "Unser" Bauunternehmer Jafeth ist immer noch zuverlässig und mit Freude bei der Sache und setzt unsere Wünsche weiter in die Realität um. Natürlich war jedoch nicht alles innerhalb unseres Aufenthaltes abschließend zu bewältigen.

Aber - wir haben seit Dezember 2006 offiziell eine Frischwasser-Zuleitung (das ist in diesem Gebiet außergewöhnlich!). Auf dem Grundstück war ja bereits ein Brunnen, dessen darüber erbauter Wasserturm mit einem Wassertank von 2.000 Litern schon reichlich Brunnen-Wasser für die Toiletten und für die Bewässerung der Pflanzen lieferte. In der Nähe des Kindergartengrundstücks führte aber auch eine Frischwasserleitung vorbei, von der wir nun nach zähen Verhandlungen und handwerklicher Arbeit Trinkwasser an einem Hauptwasserhahn auf dem Grundstück beziehen. Dafür wird monatlich, unabhängig vom Verbrauch, eine Gebühr von ca. 35,- Euro fällig.

Das waren die "News" aus Diani. Vieles könnte noch berichtet werden und ganz viel wird hoffentlich noch folgen.

Dankbar und glücklich über das Erreichte und voller Spannung auf Zukünftiges

wünschen wir Ihnen alles Gute und bis bald... Kwaheri
 
Die Kinder mit ihrern neuen Matrazen
Die Kinder haben jetzt auch Matratzen für den Mittagsschlaf bekommen (das Bild ist nicht gestellt!).




Die neue Sandkiste in der Entstehung.
Die neue "Sandkiste" - noch nicht ganz fertig.




Der neue Essensplatz.
Der neue Essensplatz - ebenfalls noch nicht ganz fertig.




Das Toilettenhaus für die Kinder
Das Toilettengebäude für die Kleinen. Links für Mädchen und rechts für Jungen.




Das Grundstück wir gereinigt
Beim "Aufräumtag" haben alle mit angepackt, um mal richtig "klar Schiff" zu machen.




Die Bremer Stadtmusikanten in Kenia
Die Bremer Stadtmusikanten in Kenia sind auf dem Gebäude des KiD-Kindergartens zu sehen.




Die ganzen Kinder vor dem Kindergartenhaus
Alle KiD-Kinder zusammen vor unserem Kindergartenhaus - mit den Bremer Stadtmusikanten. Links stehend Heinz Isbrecht mit Joshua (Manager), in der Mitte Miriam (die Lehrerin) und auf der rechten Seite stehen Edward und Heike Isbrecht.